Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts : Einundzwanzigster Band: Nordrhein-Westfalen I. Die Vereinigten Herzogtumer Julich-Kleve-Berg. Das Hochstift und die Stadt Minden. Das Reichss Hardback

Evangelische Kirchenordnungen entstanden im 16. Jahrhundert vor dem Hintergrund des reformatorischen Umbruchs.

Sie trugen ordnende Strukturen in die Kirche ein, indem sie AEmter, Liturgie, Predigt und Gottesdienst gemass der evangelischen Lehre neu definierten.

Viele Kirchenordnungen wirkten auch in das gesellschaftliche Leben hinein, auf die oeffentliche Fursorge und die soziale Ordnung sowie in den Bereich von Haus und Familie mit Regelungen zur Ehe und zum Zusammenleben der Partner.

Der rheinisch-westfalische Raum stellt hinsichtlich der Reformationseinfuhrung eine heterogene Landschaft dar.

Er war nicht nur territorial stark zersplittert, sondern auch konfessionell vielgestaltig.

Nachdem zahlreiche Territorialherren und stadtische Magistrate in den 1530er Jahren die Reformation lutherischer Pragung eingefuhrt hatten, leiteten einige Fursten in der zweiten Halfte des Jahrhunderts den Wechsel zum reformierten, an der Theologie Johannes Calvins ausgerichteten, Bekenntnis ein.

Eine besondere Linie vertraten die Herzoege von Julich-Kleve-Berg, die zwar kirchliche Reformen einleiteten und einige evangelische Zeremonien zuliessen, letztlich aber auf dem Boden der roemischen Amtskirche blieben.