Semiotik 3.Teilband, PDF eBook

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Jeder Mensch benutzt Zeichen und ist an Zeichenprozessen beteiligt. Jede Gesellschaft hat Vorstellungen darber entwickelt, wie die Zeichen den Menschen helfen, sich in ihrer Umwelt zu orientieren und miteinander umzugehen. Jede Sprache enthlt ein umfangreiches Vokabular an Wrtern fr Spuren, Indizien, Symptome; Ausdrcke, uerungen, Hinweise; Symbole, Interpretationen, Modelle; Mitteilung, Interaktion, Kommunikation. Die etablierten Wissenschaften haben diese verschiedenen Zeichentypen lange als getrennte Erscheinungen betrachtet und sich geweigert, in ihnen ein einheitliches Phnomen zu sehen, das sich theoretisch erfassen lsst. Die Geistes- und Sozialwissenschaften haben die Zeichen in Sprache, Literatur, Kunst, Musik, Recht und Religion unabhngig voneinander thematisiert und sich so ihre Gemeinsamkeiten entgehen lassen. Die Ingenieurs- und Naturwissenschaften haben sich einer mechanistischen Konzeption der Natur und des Lebens verschrieben und damit die industriellen und postindustriellen Gesellschaften in Probleme gefhrt, aus denen sie mit den bisher angebotenen Mitteln nicht mehr herausfinden.

Wer die Zeichenprozesse in all ihren Varianten als einheitliches Phnomen begreift, dessen Auftreten die belebte Natur und die Kulturen der Menschen miteinander verbindet und von der unbelebten Natur unterscheidet, der hat den Schlssel in der Hand, um den Geistes-, Sozial-, Ingenieurs- und Naturwissenschaften eine gemeinsame theoretische Basis fr wohldefinierte arbeitsteilige Kooperation zu liefern. Wer das Verhalten der Menschen in ihren Kulturen unter dem Gesichtspunkt seiner Zeichenhaftigkeit zu betrachten gelernt hat, der kann auch das Leben in Familie und Beruf, Wirtschaft und Verwaltung, Kunst und Religion begrifflich als Einheit erfassen und so in seiner disziplinbergreifenden Vielfalt erforschen.

Die Semiotik hat sich dies zur Aufgabe gemacht. Nach wichtigen Anfngen in Antike und Mittelalter hat sie in der Zeit der Aufklrung ihren Durchbruch zur Wissenschaft geschafft und verfgt seit einem Jahrhundert ber eine Reihe leistungsfhiger begrifflicher Grundlegungen, die in den letzten Jahrzehnten zu formalen Theoriefragmenten ausgebaut wurden. Wegen der groen Bedeutung der Semiotik fr die Reorganisation der Wissenschaften und fr die aufeinander bezogene Analyse von Natur und Kultur sind die Forderungen nach einer umfassenden Darstellung der Geschichte und Systematik immer dringlicher geworden.

Das Handbuch Semiotik bietet in seinen vier Bnden mit 178 Artikeln, die von 175 Autoren aus 25 Lndern verfat und in 16 Kapiteln gegliedert sind, sowohl den gegenwrtigen Forschungsstand der allgemeinen, deskriptiven und angewandten Semiotik als auch einen umfassenden berblick ber die Entwicklung der Zeichenkonzeptionen in Philosophie, sthetik, Logik, Mathematik, Grammatik, Stilistik, Poetik, Musik, Architektur, bildender Kunst, Medizin, Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Soziologie, konomie, Religion und Alltagsleben.

Abteilung A (Kapitel I bis IV) liefert in 31 Artikeln einen theoretisch durchstrukturierten Aufriss des gesamten Gebiets der Semiotik.
Abteilung B (Kapitel V bis XI) ergnzt in 68 Artikeln die in A gegebene systematische Prsentation der Semiotik als Wissenschaft durch eine in dieser Form erstmalige Darstellung des impliziten semiotischen Denkens der wichtigsten Kulturen der Welt und der aufeinander folgenden Epochen des Abendlands.
Abteilung C (Kapitel XII) gibt in 23 Artikeln die Vielfalt der heute virulenten Strmungen der Semiotik wieder.
Abteilung D (Kapitel XIII und XIV) untersucht in 36 Artikeln die Mglichkeiten einer systematischen Rekonstruktion der zeichenbezogenen Universittsdisziplinen und interdisziplinren Wissenschaften auf semiotischer Basis.
Abteilung E (Kapitel XV) geht in 18 Artikeln auf ausgewhlte Zeichenprobleme aus den heutigen industriellen und postindustriellen Gesellschaften ein, die in den herkmmlichen akademischen Wissenschaften nur am Rande oder berhaupt nicht behandelt werden.
Abteilung F (Kapitel XVI) bietet praktisch arbeitenden Semiotikern eine Reihe konkreter Arbeitshilfen an; sie gibt einen berblick ber semiotische Institutionen und Organisationen und orientiert ber semiotische Nachschlagewerke und Zeitschriften. Der Personen- und Sachindex gestattet die Verwendung des Handbuchs als Enzyklopdie und Wrterbuch.

Mit diesem umfangreichen Angebot wendet sich das Handbuch an folgende Benutzergruppen:

  • Experten der Semiotik, die ihr historisches oder systematisches Wissen erweitern wollen,
  • Einzelwissenschaftler, die ber ihre eigene Disziplin hinaus denken und deren Potential im System der Wissenschaften abschtzen wollen,
  • ausbende Knstler der verschiedenen Bereiche, die ihr Tun als Zeichenproduktion verstehen wollen,
  • kulturell Interessierte, die menschliches Verhalten im Alltagsleben der verschiedenen Kulturen als Zeichenpraxis begreifen wollen,
  • jeden an den Beziehungen zwischen Kultur und Natur Interessierten.

Mit seiner umfassenden Thematik, seiner bersichtlichen Gliederung und der didaktisch eingngigen Aufbereitung der Inhalte eignet sich das Handbuch auch als Grundlage akademischer Lehrveranstaltungen in Semiotik, Kulturgeschichte, Wissenschaftsphilosophie und in allen genannten Einzelwissenschaften.

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