Poietischer Realismus : Zur Novelle der Jahre 1848-1888. Stifter, Keller, Meyer, Storm, PDF eBook

Poietischer Realismus : Zur Novelle der Jahre 1848-1888. Stifter, Keller, Meyer, Storm PDF

Part of the Studien zur deutschen Literatur series

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Solange die realistische Literatur als in sich geschlossen bewertet wird, ihr also Glaubwurdigkeit und konsistente Erzahlhaltung zu unterstellen sind, ist eine Betonung hervorgehobener Artifizialitat in einem qualitativ wertneutralen Sinne undenkbar. Lasst man jedoch die narrative Vermittlung des Geschehens zu ihrem Recht kommen, dann geben sich die entsprechenden Texte als ,poietisch' zu erkennen: sie stellen keine literarische Wirklichkeit dar, sondern literarische Kunstlichkeit. Darstellung in den Erzahlungen des Realismus kennzeichnet sich entschieden als Ergebnis eines solchen ,herstellenden Tuns' (gr. poiesis).
In der Untersuchung der kanonisierten Erzahltexte des Realismus zeigt sich, dass sich die als ,Novelle' etikettierte Prosa durch eine asthetische Qualitat auszeichnet, die in der Literaturgeschichtsschreibung bislang nur beilaufig vermerkt worden ist: ,Kunstfertigkeit' konnen die Texte insofern aufweisen, als sie literarische Fiktion als ,gemacht' herausstellen. Formale Differenzierungen etwa von Rahmen und Schachtelrahmen sowie inhaltliche Differenzierungen in Erinnerungsnovelle, Chronik- und Briefnovelle weisen genauso wie Gewahrspersonenhinweise und logische Unstimmigkeiten ein und dieselbe Asthetisierungsstrategie auf: Es wird erzahlt, dass erzahlt wird.
Zumindest die Novelle des Realismus fuhrt demnach das romantische Programm fort. ,Poesie der Poesie' wird als Richtlinie ernstgenommen und lauft den Bemuhungen der Realisten um Wirklichkeitsabbildung zuwider.

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