Romische Erinnerungsraume : Heiligenmemoria und kollektive Identitaten im Rom des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. PDF

Rom unterlag zwischen dem 3. und 5. Jh. n. Chr. einem tief greifenden Transformationsprozess, der die urbane, soziale und religise Struktur der Stadt in gleicher Weise erfasste. Die vorliegende Studie nimmt mit der Heiligenerinnerung ein zentrales Feld dieses Wandels in den Blick. Ausgehend vom kulturwissenschaftlichen Paradigma kollektiver Identittsstiftung durch Erinnerung, wird die Funktion der Heiligenmemoria im Hinblick auf unterschiedliche kollektiver Identitten untersucht: die Gemeinschaft der Lebenden und Toten, die stdtische Gemeinde der urbs Roma; die rmische Kirche und schismastische Gemeindebildungen; der private Raum der domus; die durch die rmischen Heiligenlegenden konstituierte literarische ffentlichkeit. Angesichts der bedeutenden Rolle von Erinnerung fr die antike Stadtkultur erffnet die Heiligenmemoria zugleich eine neue Perspektive auf die stdtische Entwicklung Roms im bergang von der Sptantike zum Frhmittelalter insgesamt. Dabei ist Memoria selbst - so die abschlieende These - mehr als nur ein Indikator von Vernderung: Die spezifisch christliche Konzeptualisierung von Erinnerung bildete eine der Voraussetzungen, die im Verein mit anderen Faktoren die Auflsung der sptantiken Stadt entscheidend befrderte.